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Baustelle prüfen

Sehr oft entscheiden Bauherren sich für das schlüsselfertige Bauen, da sie der Meinung sind, sie müssen sich um nichts kümmern. Dies ist jedoch ein Trugschluss, denn durch regelmäßige Kontrollen des Bauvorhabens lässt sich am Ende viel Geld sparen.  Baufamilien sollten sich beim Hausbau nicht nur auf die Baukontrolle des Hausanbieters verlassen. Diese ist für den Bauunternehmer tätig, sodass wenig Interesse an einer Bauverzögerung bedingt durch häufige Kontrollen besteht. Dies erklärt, warum kleine Mängel unentdeckt bleiben und oft erst nach Ende der Gewährleistungsfrist in Erscheinung treten. Im Schnitt handelt es sich um Mängel in einer Höhe von mehr als 20.000 Euro, für die Bauherren später selbst aufkommen müssen. Mit dem folgenden Artikel möchten wir auf die Wichtigkeit rund um das Prüfen von Baustellen näher eingehen und Baufamilien erläutern, worauf sie zwingend achten müssen.

Präzise & auf den Punkt

  • Prüfung der Baustelle bietet Vorteile: Bauherren können Mängel früher erkennen und somit viel Geld sparen.

  • Vorschrift gemäß DGUV: Zur Baustellenkontrolle gibt es eine klare Vorschrift gemäß der DGUV, sodass Bauherren stets auf der sicheren Seite sind.

  • Vorteile der Baustellenkontrolle: Fristen zur Nachbesserung können gesetzt werden. Bei Nichteinhaltung kann die Angelegenheit einem Anwalt übergeben werden, sodass Bauherren das Recht haben, den Werklohn zu kürzen oder gar vom Bauvertrag zurückzutreten.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung – So gehen Sie sicher vor!

  • Bedeutung der Baustellenkontrolle: Durch die Kontrolle der Baustellen kann sichergestellt werden, dass die gesetzlichen Vorschriften und die Sicherheitsstandards eingehalten werden. So lassen sich Unfälle minimieren und gleichzeitig die Bauqualität verbessern. Im Rahmen dieser Kontrollen werden die Baupläne ebenso überprüft wie die Sicherheitsausrüstungen und die Arbeitsabläufe.

  • Komplexität des Baugeschehens: Je komplexer ein Bauvorhaben ist, desto häufiger kommt es zu Mängeln rund um die Durchführung. Aus diesem Grund erfolgt neben der Sicherheitsüberwachung inklusive der Kontrolle zum Einhalten der Sicherheitsprotokolle auch eine Qualitätskontrolle. Jede Prüfung wird dokumentiert, sodass zu jeder Zeit die Kommunikation zwischen Bauherren, Architekten und der Arbeiter möglich ist.

  • Wichtigkeit der regelmäßigen Kontrolle durch den Bauherrn: Bei kleineren Bauvorhaben wie dem privaten Hausbau sollten Bauherren regelmäßige Prüfungen durchführen, um Mängel frühzeitig zu erkennen und das Gespräch mit dem zuständigen Architekten suchen.

Vor der Baustellenkontrolle

Die Baustellenkontrolle verläuft nach festen Regeln. Bauherren sollten sich daher gut vorbereiten und bereits im Vorfeld die Schwerpunkte der Prüfung festlegen.

Vorbereitung

  • Wichtige Unterlagen: Rund um die Prüfung der Baustellen sollten die folgenden Unterlagen zur Verfügung stehen. Dazu gehören neben dem Bauvertrag, der Baubeschreibung, der Ausführungspläne auch Bautagebücher, bereits vorhandene Protokolle, Verträge mit Subunternehmen, Dokumente von Behörden sowie Zeitpläne und To-do-Listen.

  • Eventuell vorhandene Mängel: Wurden bereits Mängel festgestellt, müssen diese umfassend dokumentiert werden, sodass jederzeit nachvollzogen werden kann, wann welcher Mangel entdeckt wurde.  

  • Name Bauleiter oder Ansprechpartner: Der Name des Bauleiters oder einer anderen Person sollte in den Unterlagen vermerkt werden. Somit wird sichergestellt, dass jederzeit bei Fragen der Kontakt mit einem Verantwortlichen rund um das Bauvorhaben möglich ist.

Festlegung der Schwerpunkte

In den Unterlagen zur Prüfung der Baustellen wird exakt festgelegt, welche Gewerke und Bauabschnitte regelmäßig überprüft werden sollen. Dabei sollte auch vermerkt werden, ob es besondere Risikobereiche wie zum Beispiel bestimmte Maschinen und Geräte auf den Baustellen gibt, die gezielt überprüft werden müssen.

Werkzeuge und Hilfsmittel

  • Benötigte Hilfsmittel: Im Vorfeld sollte klar sein, welche Hilfsmittel bei der Prüfung der Baustellen nötig sind. Dazu zählen zum Beispiel eine Kamera, ein Notizbuch sowie ein Zollstock und dergleichen.

  • Wichtige Ansprechpartner auf den Baustellen: Gibt es spezielle Fachleute wie zum Beispiel Architekt oder Bausachverständige, die bei Fragen rund um die Prüfung der Geräte und Maschinen unter anderem herangezogen werden können?

Die Baustellenkontrolle

Sobald es an die eigentliche Baustellenkontrolle geht, müssen laut Vorschrift der DGUV ein paar wichtige Aspekte beachtet werden.

Ablauf

  • Im Rahmen der Baustellen-Prüfung sollte die Begehung mit dem Bauleiter oder einem anderen Verantwortlichen durchgeführt werden.

  • Die ausgeführten Arbeiten müssen bei der Prüfung der Baustellen genau begutachtet werden.

  • Sämtliche Mängel und Abweichungen von der Bauplanung müssen sorgfältig dokumentiert werden.

  • Neben den Notizen sollten Fotos als Beweismittel gemacht werden.

Schwerpunkte

  • Die Ausführungsqualität von bestimmten Gewerken wie Mauerwerk, Putz oder Dach muss sorgfältig geprüft werden.

  • Bei der Baustellenprüfung wird die Einhaltung der Baunormen und Sicherheitsvorschriften explizit kontrolliert.

  • Die Funktion von technischen Anlagen, wie zum Beispiel der Heizung, oder Sanitäranlagen sollte im Rahmen der Baustellen-Prüfung kontrolliert werden.

Kommunikation

  • Während der Baustellen-Prüfung sollte jederzeit die offene und sachliche Kommunikation mit dem Bauleiter oder einem anderen Verantwortlichen möglich sein.

  • Im Rahmen der Baustellen-Prüfung ist es wichtig, dass festgestellte Mängel eindeutig beschrieben werden.

  • Im Anschluss an die Baustellen-Prüfung wird eine Nachbesserung oder Korrektur der festgestellten Mängel in einem bestimmten Zeitrahmen gefordert.

Nach der Baustellenkontrolle

Gemäß der Vorschrift laut DGUV müssen nach der Baustellenprüfung einige wichtige Punkte eingehalten werden. So muss nach dem Prüfen eine lückenlose Dokumentation erfolgen, aus der das weitere Vorgehen auf den Baustellen und für den Betrieb der Maschinen und Geräte klar hervorgeht.

Dokumentation

  • Die Mängellisten mit entsprechenden Fotos und den dazugehörigen Notizen zusammengestellt.

  • Dem Bauleiter oder einem sonstigen Verantwortlichen werden die Mängelanzeigen schriftlich zur Verfügung gestellt.

  • Für die Nachbesserung wird eine Frist gesetzt.

Weiteres Vorgehen

  • Werden die Fristen für eine Nachbesserung nicht eingehalten oder ist die Nachbesserung unzureichend erfolgt, sollte ein Rechtsanwalt oder ein Bausachverständiger eingeschaltet werden.

  • Im Rahmen der Beweissicherung bietet es sich an, einen Sachverständigen zurate zu ziehen.

  • Im weiteren Verlauf können rechtliche Schritte eingeleitet werden. Dazu zählen unter anderem die Minderung des Werklohns oder gar die Kündigung des Bauvertrags.

Fazit

Die permanente Prüfung von Baustellen ist das A und O bei jedem Bauvorhaben. So kann sowohl die Sicherheit der Arbeiter als auch die Bauqualität garantiert werden. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass es keine sicheren Baustellen gibt. Durch eine regelmäßige Prüfung lassen sich frühzeitig eine Reihe von Problemen vermeiden.

Grundsätzlich gilt, dass auf Baustellen die Arbeitssicherheit sowie die Qualitätskontrolle oberste Priorität haben. Nur durch eine regelmäßige Prüfung kann dies sichergestellt werden. Im Fall von Mängeln oder unsicheren Betriebsmitteln müssen sofort Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit der Mitarbeiter und den Fortschritt des Bauprojekts nicht zu gefährden. Dazu gehört auch die sorgfältige Dokumentation aller relevanten Dokumente, insbesondere bei der Kontrolle ortsveränderlicher Geräte und der Sicherheitsstandards an Arbeitsstellen.

FAQ: Baustelle prüfen – Wichtige Fragen und Antworten

Regelmäßige Überprüfungen helfen, Verstöße gegen Sicherheitsvorgaben frühzeitig zu erkennen und Gefährdungen für Mitarbeiter zu vermeiden. Zudem kann eine frühzeitige Kontrolle Fehlerquoten senken und Verzögerungen im Bauprojekts verhindern.

Jedes Unternehmen ist verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen, um Arbeitsmittel sicher einzusetzen. Die TRBS (Technische Regeln für Betriebssicherheit) legen fest, welche Maßnahmen zur Sicherheit getroffen werden müssen.

Laut VDE müssen Baustromverteiler, elektrische Betriebsmittel und Schutzeinrichtungen regelmäßig kontrolliert werden. Dazu gehören eine Messung des Fehlerstroms und die Einhaltung der Prüffristen für ortsveränderliche Arbeitsmittel.

Wiederholungsprüfungen sind Pflicht, um sicherzustellen, dass elektrische Anlagen den aktuellen Anforderungen entsprechen. Die VDE-Normen und die TRBS geben klare Vorgaben für die Prüffristen und den Prüfumfang vor.

Falls bei der Überprüfung Verstöße festgestellt werden, müssen sofortige Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören die Sperrung unsicherer Arbeitsmittel, eine erneute Gefährdungsbeurteilung und eine Schulung der verantwortlichen Personen.

Ja, das Bundesbauministerium stellt offizielle Checklisten und Leitlinien bereit, die helfen, die Sicherheit auf Arbeitsstellen zu gewährleisten. Diese enthalten alle relevanten Anforderungen und Prüfkriterien für eine ordnungsgemäße Baustellenkontrolle.

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